Warnlichter, wie blöd!
Mit lockeren 140 fährst du auf der linken Bahnhälfte. Es ist wenig Verkehr auf der Autobahn, du wirst zügig da sein. Doch, plötzlich blinkt im Armaturenbrett ein oranges Warnlicht. Kein Problem, es blinkt wohl öfters. Du gibst ein wenig mehr Gas und fährst einfach weiter. Ein paar Kilometer weiter blinkt noch ein oranges Warnlicht. Du seufzt, ziehst die Schultern nach oben und drehst das Radio lauter. Das funktioniert wunderbar.
Alles unter Kontrolle… Aber, was ist denn jetzt wieder los? Das erste Warnlicht blinkt jetzt rot und das zweite ist ein helles, festes Orange. Und da ist noch ein drittes… Was nun? Ein Bisschen mehr Gas? Warum nicht! 150 Kilometer pro Stunde… Du und der Motor knurren zufrieden. Um auf Nummer sicher zu gehen, nimmst du den kleinen Notfallhammer und verprügelst die Lichter. Das ist besser. Endlich Ruhe.
Verflixt noch mal! Erneut leuchtet es im Dashboard. Mit deinem Hammer schlägst du schnell zu. So, alles wieder im grünen Bereich. Gut.
Und dann, auf einmal, ist wirklich Ruhe da. Keine Lichter, kein Radio, kein Motorgeräusch. Nur die Reifen auf dem Asphalt und der Wind durch das Fenster. Du lenkst deinen schönen, teuren, neuen Wagen auf die Standspur und kommst langsam, aber sicher zum Stillstand.
Du versuchst zu starten. Nix, nur Stille. Erneut und erneut. Der Wagen ist tot. Das gibt’s doch nicht! So was von teuer war das Ding und jetzt ist es schon kaputt. Wütend steigst du aus und verkaufst dem Auto einen Tritt, wobei du, um die Dinge noch schlimmer zu machen, deinen großen Zeh brichst.
Wirklich, wie blöd?
Hört sich blöd an, diese Geschichte, oder? So was Blödes wirst du bestimmt niemals machen. Oder vielleicht doch? Schauen wir mal: morgens beim Aufstehen bemerkst du leichte Kopfschmerzen. Du hast aber einen wichtigen Termin und deshalb wirklich keinen Bock auf körperliches Unbehagen. Tablette rein und weg mit den Schmerzen.
Später im Büro bemerkst du rasch, dass der erste doppelte Espresso nicht wirklich hilft, um aufzuwachen. Daher nochmal einen Espresso, und vielleicht als Vorsorge eine zweite Tablette rein? Natürlich nur wegen dieses wichtigen Termins.
Gegen 18 Uhr bist du wieder zu Hause. Die vielen Espressos und die vielen Termine… Du bist völlig aufgedreht. Daher zuerst mal ankommen mit einer Tüte Chips und einem Bier. Ah, das tut gut. Und noch ein Bier. Vor dem Schlafengehen brauchst du allerdings noch einen Absacker zum Runterfahren, und sicherheitshalber eine Schlaftablette. Es war ja ein anstrengender Tag.
Kommt dir das irgendwie bekannt vor? Du hast den ganzen Tag deinen Hammer genommen und deine körperlichen Warnlichter kaputtgeschlagen. Den ganzen Tag hat dein Körper versucht dir etwas zu erzählen. Du verweigerst dich aber zuzuhören. Stattdessen machst du alles Mögliche, um diese ganz wichtigen Signale zu ignorieren oder zu unterdrücken.
Was macht dein Körper als nächstes, wenn du einfach nicht hören willst? Statt leise zu flüstern, statt ein leichtes Ziehen im unteren Rücken, statt leicht verspannte Schultern, statt ein Hauchen Kopfweh oder dieses Gefühl der Müdigkeit? Dein Körper fängt an lauter zu reden, oder sogar zu schreien.
Das heißt, etwas geht ‘kaputt’. Migräne, Bandscheibenvorfall, Reizdarm, Herzrasen… was auch immer. Wenn du ständig die Warnsignale des Körpers ignorierst, gibt etwas in deinem Körper irgendwann nach. Die Frage ist also nicht ob, die Frage ist wann.
Wenn es so weit ist, was machst du dann? Du beschimpfst deinen Körper. Du hast jetzt wirklich keine Zeit für diesen Quatsch, aber du stehst trotzdem auf der Standspur mit irgendeiner Krankheit oder körperlichen Beschwerden. Du bist vielleicht wütend, hasst sogar deinen Körper, dass er dich im Stich lässt. Um schnellstmöglich wieder auf die Beine zu sein, gehst du zum Hausarzt und verlangst eine Wunderpille. Die gibt es leider nicht. Dein Hausarzt meint einfach, du musst dich mehr Zeit für Entspannung gönnen.
Vertraue den Signalen des Körpers
Vertrauen ist die zweite innere Haltung der Achtsamkeit, die wir gemeinsam kultivieren. Vertraue deine innere Weisheit, deine Intuition und die Weisheit deines Körpers.
Körpersignale erzählen dir, wie es dir geht, sowohl körperlich als auch geistig. Also ist es klug, auf deinen Körper zu hören. Wirklich zuhören.
Stehst du geistig unter Druck, hast du Stress? Dein Körper erzählt es dir. Bitte höre zu. Lerne erneut, auf diese lebenswichtigen Körpersignale zu achten. Vertraue den Körpersignalen, so dass du besser weißt, wann es Zeit für Entspannung und Ruhe ist. Dieses Vertrauen macht es dir möglich, besser für dich selbst zu sorgen.
Vertraue auch auf deine Gefühle und Intuition. Übernehme so die Verantwortung für dein eigenes Leben, für dein eigenes Wohl. Andere sagen dir vielleicht ständig, wie du dein Leben führen solltest, aber nur du weißt was wirklich gut für dich ist, was du wirklich brauchst. Du musst ‘nur’ zuhören. Kultiviere daher das Vertrauen in deiner körperlichen und geistigen Weisheit.